Kohlenspott ist umgezogen.

Kohlenspott TRUCK

Liebe Bloggemeinde,

nach vielem Basteln und Ausprobieren der vielen Möglichkeiten bei WordPress bemerkte ich:  hier macht es Spaß, zu bloggen. Mich umgibt hier eine sympathische (neudeutsch) Community, einige Mitschreiber sind mir schon seit vielen Jahren aus meiner mehr als zehn Jahre währenden Bloggerzeit als „SPIEGELei“ bei Twoday vertraut, eine Plattform, die eine Zeitlang dahindümpelte, dann schließen wollte, nun aber weiterbetrieben wird.

Ich bin Twoday dankbar, weil ich dort meine ersten  Blogger-Erfahrungen sammeln konnte und dabei eine wahrhaft tolle Schreibergemeinschaft gefunden habe.

Mein Schreib-und Mitteilungstrieb hat mittlerweile hier bei WordPress eine neue Heimat gefunden. Aus SPIEGELei wurde KOHLENSPOTT.

Und ist hier auch nur „umme Ecke“ umgezogen.

Kurzum: beim Kohlenspott ändert sich nur die Adresse.
Sonst nix.
🙂

NEU: https://www.kohlenspott.de

Alle Beiträge und Eure/Ihre Kommentare sind schon „drüben“

Wer mir bisher hier bei kohlenspott.wordpress.com  treu gefolgt ist, den lade ich herzlich ein, den Follow-Button bei https://kohlenspott.de zu drücken.

Bis bald?
Ich freue mich auf Besuch.

Lo


Diese Seite wird aber noch eine gute Weile offen bleiben,
damit mir auch niemand verloren geht. 😉

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Pollenfeldzug.

header bürkeborke

Verdelli, wat ein Glück, datt meine Schulbildung nich ausreichte, datt aus mir ´n Akademiker hätte werden können.

Ich kenne einen, der is saisonaler Birkenpollenallergiker.
Ich weiss ja nich, wo man dat studiert, aber ganz ährlich: Spaß hat der nich.
Et wär zum Heulen.
Sachter jedenfalls.

Mit tuter Leid.
Birklich.
 

 

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Von Kippensammlern und Zigaretten-Tratsch

Irgenwo las ich, dass stets, wenn man die Worte „früher“ oder „damals“ ausspricht, ein weiteres einzelnes Haar seine Farbe verliert und sich grau oder weiß färbt. Nun, mein Resthaar ist mittlerweile insgesamt silberweiss, grau – oder wie man sagt: friedhofsblond. Ob ich wohl zu häufig in Erinnerungen schwelge?

Vermutlich nicht häufiger, als jeder andere auch, wohlwissend, dass die Erinnerung oftmals gern mit goldenem Pinsel malt. Nicht immer war früher alles besser.

Beispielsweise ein notfälliger Besuch beim Zahnarzt: ich erinnere mich noch sehr gut an mein erstes Zahnarzterlebnis bei Dr. Welk in Gelsenkirchen-Erle, als ich etwa zehn oder elf war. Dr. Welk war in Wirklichkeit kein „Dokter“: auf seinem Praxisschild stand „Karl Welk, Zahnarzt“, aber man sprach ihn ehrfurchtsvoll mit Herrn Doktor an – eher furchtvoll, denn sein alter Bohrer wurde mit einem Transmissionsriemen angetrieben. Eine kühlende Wasserspülung hatte der Bohrer nicht, was zur Folge hatte, dass der Zahn beim Aufbohren richtig heiß wurde, verbrannt roch – und höllisch weh tat, weil eine betäubende Spritze nicht einfach so gegeben wurde.
Ein solches, erstmaliges Erlebnis dieser Art beim ihm hatte bei mir zur Folge, dass ich von da ab jahrzehntelang eine furchtbare Angst vor Zahnarztbehandlungen mit mir rumschleppte, die mich schon Tage vor einem Praxistermin ängstlich und ruhelos machten.
Nee, früher war nicht immer alles besser.
Aber vieles war anders.
So erinnere ich mich gern daran, dass wir als Kinder in den 50er Jahren den größten Teil des Tages spielend auf der Straße verbrachten. So lange, bis es duster wurde und die Laternen angingen.
Dass wir beinahe den ganzen Nachmittag mit unseren Hudora-Rollschuhen – die mit den Eisenrädern – geräuschvoll die Fahrbahnen rauf und runterfuhren. Und dass wir glaubten, dass die evangelischen Kinder mit HUDORA-, und die katholischen bevorzugt mit GLORIA-Rollschuhen fuhren.
Ich erinnere mich auch daran, dass es damals viele Männer mit ´nem appen Bein oder mit ´nem appen Arm gab. Die mit zwei appen Beinen fuhren dann meist so einen dreirädrigen Rollstuhl, der mit Armhebeln bewegt wurde. Die appen Beine waren meistens zugedeckt.
Rolli Lo

Ja, und Kippensammler. Die gab es auch. Armselige Männer, die immer nur nach unten guckten, und nach weggeworfenen Zigarettekippen Ausschau hielten, die sie dann einsammelten, um sich später daraus den noch unverbrannten Tabak herauszufriemeln, aus dem sich dann neue Zigaretten drehen ließen. Mein um zehn Jahre älterer Bruder machte das auch. Sieben bis acht Kippen ergaben eine neue Zigarette.

Kippen Lo

Und dann die alten Zigarettenmarken: Juno, Overstolz, Ernte, Simon Arzt, Muratti privat, Lord, Chesterfield, Reval, RothHändle…

Und diese kleine Geschichte um die alten Zigarettenmarken machte damals die Runde:


zigaretten unter sich

ZIGARETTEN UNTER SICH.

Auf einem ECKSTEIN saß Frau PEER,
zog über ihre Nachbarn her.
„Frau ERNTE,“ sprach sie arrogant hat´s mit dem STUYVESANT!“

„Das ist ja äußerst delikat“,
meint die MURATTI ganz privat.
„Nun ist mir klar, aus welchem Grund,
die JUNO ist so dick und rund.“

Der SIMON ARZT, der alte Fuchs,
verriet es an die kleine LUX.
Und gestern nachmittag beim Tee,
da wußte es auch die HB.

„Die JUNO, glaub es mir aufs Wort,
bekommt demnächst ´nen kleinen LORD!“
Doch, dass es nicht sich so verhielt,
gestand die kleine CHESTERFIELD.

„Unmöglich“, sagte sie galant,
„niemals von PETER STUYVESANT,
denn er gehört zu Kavalieren,
die Filter tragen beim Poussieren!“

zigaretten unter sich


Aus längst verrauchten Zeiten….

Veröffentlicht unter 50er Jahre, Damals, Die Läden meiner Kindheit, Gedichtet, Humor, Kindheit im Pott, Werbung | Verschlagwortet mit , , , , | 22 Kommentare

Von Kippensammlern und Zigaretten-Tratsch

Irgenwo las ich, dass stets, wenn man die Worte früher oder damals ausspricht, ein weiteres einzelnes Haar seine Farbe verliert und sich grau oder weiß färbt. Nun, mein Resthaar ist mittlerweile insgesamt silberweiss, grau – oder wie man sagt: friedhofsblond. Ob ich wohl zu häufig in Erinnerungen schwelge?

Vermutlich nicht häufiger, als jeder andere auch, wohlwissend, dass die Erinnerung oftmals gern mit goldenem Pinsel malt. Nicht immer war früher alles besser.

Beispielsweise ein notfälliger Besuch beim Zahnarzt: ich erinnere mich noch sehr gut an mein erstes Zahnarzterlebnis bei Dr. Welk in Gelsenkirchen-Erle, als ich etwa zehn oder elf war. Dr. Welk war in Wirklichkeit kein „Dokter“: auf seinem Praxisschild stand „Karl Welk, Zahnarzt“, aber man sprach ihn ehrfurchtsvoll mit Herrn Doktor an – eher furchtvoll, denn sein alter Bohrer wurde mit einem Transmissionsriemen angetrieben. Eine kühlende Wasserspülung hatte der Bohrer nicht, was zur Folge hatte, dass der Zahn beim Aufbohren richtig heiß wurde, verbrannt roch – und höllisch weh tat, weil eine betäubende Spritze nicht einfach so gegeben wurde.
Ein solches, erstmaliges Erlebnis dieser Art beim ihm hatte bei mir zur Folge, dass ich von da ab jahrzehntelang eine furchtbare Angst vor Zahnarztbehandlungen mit mir rumschleppte, die mich schon Tage vor einem Praxistermin ängstlich und ruhelos machten.
Nee, früher war nicht immer alles besser.
Aber vieles war anders.
So erinnere ich mich gern daran, dass wir als Kinder in den 50er Jahren den größten Teil des Tages spielend auf der Straße verbrachten. So lange, bis es duster wurde und die Laternen angingen.
Dass wir beinahe den ganzen Nachmittag mit unseren Hudora-Rollschuhen – die mit den Eisenrädern – geräuschvoll die Fahrbahnen rauf und runterfuhren. Und dass wir glaubten, dass die evangelischen Kinder mit HUDORA-, und die katholischen bevorzugt mit GLORIA-Rollschuhen fuhren.
Ich erinnere mich auch daran, dass es damals viele Männer mit ´nem appen Bein oder mit ´nem appen Arm gab. Die mit zwei appen Beinen fuhren dann meist so einen dreirädrigen Rollstuhl, der mit Armhebeln bewegt wurde. Die appen Beine waren meistens zugedeckt.

Ja, und Kippensammler…

Die gab es auch: armselige Männer, die immer nur nach unten guckten, und nach weggeworfenen Zigarettekippen Ausschau hielten, die sie dann einsammelten, um sich später daraus den noch unverbrannten Tabak herauszufriemeln, aus dem sich dann neue Zigaretten drehen ließen. Mein um zehn Jahre älterer Bruder machte das auch. Sieben bis acht Kippen ergaben eine neue Zigarette.

Einige der alten Zigarettenmarken, wie Juno, Overstolz, Ernte, Simon Arzt, Muratti privat, Lord, Chesterfield, Reval, Roth-Händle wurden an den im Kohlenpott bekannten „Seltersbuden“ (Trinkhallen) auch einzeln verkauft.

Diese kleine frivole Zigarettengeschichte machte damals die Runde:


zigaretten unter sich

ZIGARETTEN UNTER SICH.

Auf einem ECKSTEIN saß Frau PEER,
zog über ihre Nachbarn her.
„Frau ERNTE,“ sprach sie arrogant hat´s mit dem STUYVESANT!“

„Das ist ja äußerst delikat“,
meint die MURATTI ganz privat.
„Nun ist mir klar, aus welchem Grund,
die JUNO ist so dick und rund.“

Der SIMON ARZT, der alte Fuchs,
verriet es an die kleine LUX.
Und gestern nachmittag beim Tee,
da wußte es auch die HB.

„Die JUNO, glaub es mir aufs Wort,
bekommt demnächst ´nen kleinen LORD!“
Doch, dass es nicht sich so verhielt,
gestand die kleine CHESTERFIELD.

„Unmöglich“, sagte sie galant,
„niemals von PETER STUYVESANT,
denn er gehört zu Kavalieren,
die Filter tragen beim Poussieren!“

zigaretten unter sich


Aus längst verrauchten Zeiten….

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Alte Kinos: Wigger-Theater in Gelsenkirchen-Erle

Verdelli! Wenn die Haare grau werden, werden die Erinnerungen grün.
Das scheint zu stimmen: ich erinnere mich an so viele kleine Details aus der Zeit als kleiner „Köttel“ (hier im Pott war man kein Knirps). Aufgewachsen dort, wo die Kohlenzeche Graf Bismarck die Menschen ernährte, wo Wäsche auf der Leine nicht lange weiß blieb, der Himmel im Sommer aber durchaus auch manchmal blau war. Für uns jedenfall, denn ein anderes Blau kannten wir nicht an den Sommertagen, an denen wir uns, meist mit Unterbuxe, im öligschillernden Wasser des Rhein-Herne-Kanal erfrischten. Unvergessen.

Und natürlich „Kinno!“ Lange her…

Auf der Cranger Straße in Gelsenkirchen-Erle befand sich zwischen dem Friseurgeschäft Wieschen und der Gaststätte „Erler Hof“ das Wigger-Theater

In dem Haus rechts daneben bin ich aufgewachsen. Gleich neben dem „Kinno“.

In dem zur Straße hin offenen Vorraum waren beide Wände bis zum eigentlichen Kinoeingang mit beleuchteten Schaukästen bestückt, in denen die Filmplakate und Szenenfotos des aktuellen und der kommenden Filme zu betrachten waren.

Links befand sich das hölzerne Kassenhäuschen mit Drehteller und einer gelöcherten, ovalen Sprechscheibe, die von der Kassiererin auch separat zu öffnen war. Die begehrten Eintrittskarten lagen hier in Rollen, farbig nach Sitzplatzkategorie sortiert und wurden von der Dame hinter dem Schalter einzeln abgerissen.

Links hinter dem Kassenhäuschen befanden sich zwei Schaukästen mit den Plakaten für das Kinderprogramm: Fuzzy Jones, Lassy LaRock, Dick & Doof, Pat & Patachon, Toxi, das „Negermädchen“, Herkules – und Schlagerfilme mit Conny Froboess und Peter Kraus…

Die passend zu aktuellen Filmen für 30 Pfennige angebotenen Filmprogramme bestanden meist aus einem einzelnen Blatt, bedruckt in bräunlichem oder grünlichen Farbton mit Filmfotos, mit Infos über Handlung und Darsteller, bei Schlagerfilmen fanden sich manchmal auch die Schlagertexte darauf. Weil Filmprogramme aber meist nur von Erwachsenenfilmen handelten und dazu auch noch extra was kosteten, blieben sie für uns „Köttel“ eher uninteressant.

Hier im Wigger-Theater verliebte ich mich als kleiner Bengel unsterblich in Cornelia Froboess, als sie mit Peter Kraus die Teenager-Melodie sang und wollte von da an unbedingt Schauspieler werden, wenn ich später einmal groß bin.

Das meist sonntägliche Filmvergnügen der Kindervorstellung kostete damals 50 Pfennige, die zu Hause erst einmal mühsam abgeluchst werden mussten.

Hereinspaziert also:

Mit der gelösten Karte in der Hand standen wir Kinder Schlange vor der verglasten zweiflügeligen Eingangstür, die immer erst kurz vor Filmbeginn zum Einlaß geöffnet wurde.

Man betrat dort den Vorraum, in dem sich links eine schwarze Theke befand, auf der alles aufgebaut war, was dazu geeignet war, den Kinobesuch zu versüßen, wenn man es sich denn leisten konnte: Lakritzschnecken, die roten Faam-Pfefferminzrollen, Salinos, die als Plombenzieher bekannten „Nappo-Blocks“, Dr. Hillers Pfefferminz, Schokolade, Erdnüsse, Sinalco…

Dahinter links, an den Toiletten vorbei, die man auch während der Filmvorführung im Dunklen „nur der Nase nach“ gut finden konnte, endlich der Kinosaal:

Der typische schwere Kinoduft *, ein Gemisch aus Polster, Pfefferminz und gelutschten Drops.

Der staubschwere rote Vorhang vor der Leinwand, der sich bei langsam verlöschenden Licht geräuschvoll nach dem dritten Gong zu beiden Seiten schob und den Blick auf die scharzweiße Fox-tönende Wochenschau freigab, gefolgt von der gesprochenen Dia-Ton-Werbung, wie diese hier des hiesigen Möbelgeschäftes Timmerkamp, das sich gleich gegenüber des Wigger-Kinos befand:

„Geht’s darum, ein Heim zu gründen,
muß man dafür die Möbel finden,
die einem für das ganze Leben
Behaglichkeit und Freude geben!“

Das Wigger-Kino gehörte Frau Stalter, einer blonden, auf uns Kinder streng wirkenden Dame mit tiefer Männerstimme, die zudem öffentlich rauchte, was damals selbst in Erle noch als ziemlich unanständig galt.

Ab 1957 gab es auf der Bühne vor der Leinwand nach dem Filmgenuss hin und wieder eine ganz besondere Zugabe.

Angekündigt wurde Billy Panama, der aus Amerika stammende Jojo-Weltmeister. Das Jojo, ein neue, ebenfalls aus dem fernen Amerika kommenden Modeerscheinung. Billy Panama zeigte auf der Bühne des Wigger-Theaters die verrücktesten Tricks mit seinem roten freilaufenden „Original Billy-Panama-JoJo“.

Wigger 5 Lo

BILLY PANAMA, Jojo-Weltmeister aus Amerika

Einen leibhaftigen Weltmeister aus Amerika hier bei uns in Erle zu erleben, war für sich allein schon sensationell, doch seine Kunststücke, die er auf der Wigger-Bühne darbot, waren das Allergrößte.

Billy Panama liess sein surrendes JoJo zu allen Seiten in die Luft schnellen um es dann ebenso rasant und zielsicher wieder in seine Hand zurückkommen zu lassen.
Oder den Aufzug-Trick: das sich schnell drehende Jojo verharrte erst am unteren Ende des Bandes – ein kleiner Fingerschnipp – und es blieb in halber Höhe stehen, obwohl es sich immer noch drehte. Plötzlich nahm er mit beiden Händen geschickt den Faden, spannte daraus ein Dreieck und ließ das immer noch schnurrende JoJo in der Mitte des Dreiecks hin und herpendeln. Das war dann der Baby-Wiege-Trick. Begeistert hat uns auch, wenn Billy Panama sein rasant drehendes JoJo unten auf den Bühnenboden leicht aufsetzen ließ, so dass es nach vorn „fahren“ wollte. Er lief dabei hinterher- und es sah so aus, als führte er einen kleinen Hund spazieren, der kräftig an seiner Leine zog. Das war dann der Fifi-Trick. Zusätzlich bat unser Weltmeister auch immer einige Kinder auf die Bühne, die sich als JoJo-Künstler versuchen durften.

Nach der weltmeisterlichen Vorführung konnte das rote „Original-Billy-Panama-JoJo“ mit der goldenen Schrift auf beiden Seiten auch sofort hier im Kino für DM 2,85 pro Stück, aber auch anderntags beim Schreibwarenhändler Lechtenberg gekauft werden.

JoJo-Werbung.jpg

Der brennende Wunsch, dieses kleine rote Spielzeug unbedingt besitzen zu müssen und die soeben bestaunten Tricks des Weltmeisters nachzumachen, war sofort geweckt. Ein wahres JoJo-Fieber brach aus. Nicht nur bei uns Kindern.

Wenn sich nach dem Filmende der Vorhang schloss und das Licht anging, wurde im unteren Teil des Zuschauerraums eine große zweiflügelige Türe zur rechten Seite der Bühne geöffnet, um die filmbetäubte Besucherschar hier zum Hinterhof des Kinos herauszulassen, die sich dann nach ein paar weiteren Metern hinter dem Grundstück des Friseurmeister Wieschen vorbei auf der Seitenstraße wiederfand. So konnten, wenn es dann nachfolgende Vorstellungen gab, die nächsten Kinobesucher ohne Gegenverkehr gleich von vorn durch den Haupteingang hereingelassen werden.

Dieser hintere Kinoausgang hatte für uns Kinder eine besondere Anziehungskraft, weil wir wussten, dass diese Türe während der Kinovorstellungen nie abgeschlossen wurde. An heißen Sommertagen und Abenden stand manchmal auch einer der beiden Türflügel zur Lüftung sogar richtig offen. Ein dicker, lichtundurchlässiger Vorhang dahinter sollte verhindern, dass störendes Licht von draußen in den Zuschauerraum gelangte.

Diese Türe hatte etwas Verlockendes: fanden dahinter doch alle spannenden Filmabenteuer statt. Bei geöffneter Türe konnten wir die Filmmusik und die Szenen sogar von unserem Hof aus bestens hören. Nur eben nicht sehen. Ein unerträglicher Zustand, den hinzunehmen man kinobegeisterten Kindern nicht zumuten kann, oder? Unbemerkt und kostenlos ins Kino zu gelangen ging natürlich nicht ohne Risiko.

Uns trennte nur unsere bereits tausendfach mit Leichtigkeit bezwungene Hofmauer vom Wigger-Kino-Grundstück. Die war nie und nimmer ein Wagnis, wohl aber nach indianermäßigem Anschlich der Versuch, diese schwere Türe ins Flimmer-Reich, ohne bemerkt zu werden sehr leise und langsam zu öffnen, nur den Spaltbreit, der nötig war, um sich dann am Boden geduckt hindurchzuschieben. War der Vorhang innen aber nicht richtig überlappend zugezogen, was wir ja vorher nicht wissen konnten, waren wir durch das von draußen einfallende Licht sofort und von allen Zuschauern bemerkt verraten. Dann blieb nur noch die rettende Flucht über die Hofmauer oder das Einfahrtstor zur Seitenstrasse hinaus. Für diesen Tag war die Chance, umsonst ins Kino zu kommen, dann erledigt. Mist!!!

Hat man es aber doch geschafft, sich schon einmal unbemerkt in die „Schleuse“ zwischen Türe und dickem Vorhang zu schleichen, war nur noch ein besonders günstiger Moment abzuwarten, in dem es aufgrund einer lustigen oder spannenden Filmszene zu lautem Lachern oder Beifall unter den Zuschauern kommt. Schon war man drin, und das kostenlose Filmvergnügen konnte beginnen. Es sei denn, man hat beim Hereinkommen nicht bemerkt, dass die mit einer Taschenlampe bewaffnete resolute Platzanweiserin zufällig direkt neben dem Vorhang stand.

Eigentlich haben wir uns auch nur ganz wenige Male „für lau“ ins Wigger-Kino eingeschlichen.

Nur: heldenhaft geprahlt haben wir viel häufiger damit.

 


*) Apropos Kinoduft: Geruch, so sagt man, ist ein sehr starker Erinnerungsträger.
Doch die heutigen Kinos riechen anders: nach Bier, mexikanischem Pseudogebäck sowie Popcorn, das in derart großen Eimern ins Kino geschleppt wird, dass man glauben möchte, die Besucher wollen nicht ins Kino, sondern nur mal kurz ihr Pferd füttern.


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JUNGES LICHT, Spielfilm Ruhrgebiet

Junges Licht ist ein vom deutschen Regisseur Adolf Winkelmann inszenierter Spielfilm aus dem Jahr 2016.  Es handelt sich um die Verfilmung des gleichnamigen Romans von  Ralf Rothmann. Er beschreibt den Zustand des Ruhrgebiets in der Nachkriegszeit aus Sicht des 12- jährigen Arbeitersohns Julian Collien.

(Quelle Wikipedia)

jungeslicht kohlenspott

https://www.arte.tv/de/videos/061691-000-A/junges-licht/

…noch wenige Tage in der Mediathek bei ARTE abrufbar.

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Dree Koppkes Tee is Oostfresenrecht

header langeoog 2018-02

Moin.
Bin wieder zurück von „meiner“ Insel, die ich immer dann gern besuche, wenn sie selbst zur Ruhe kommt. Wetter? Kälte? Nebensache.
Wunderbar erholt und vom eisigen Nordseewind, der dieses Mal ein ausgewachsener Sturm war, so richtig durchgepustet. Das Meer, die Weite…

Weit gucken gibt den Gedanken die Chance, in Ruhe zuende gedacht zu werden.
Durchatmen, und später dann die althergebrachte Zeremonie eines guten Ostfriesischen Tees zum Aufwärmen genießen.

Toerst de Kluntje unner in,
denn schenk de heete Tee man in.
Denn schall dat Knistern di beglücken,
wenn de Kluntje faallt in Stücken.
Een Löpel Rohm noch, is dock klaar,
nu kummt das Wullkje, wunnebar.
Nu Sluck vör Sluck de Tee probeeren,
man jo nich mit de Löpel röhren.
Un is de Teestünn denn vorbie:
puust ut dat Lücht, dat raa ick Dii!

Am Abend dann ein gutes Stück Fisch auf den Teller, ein gutes Bier im Glas…
Seele, was brauchst Du Meer?

Wat mutt, dat mutt.

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Der Bewunderer und seine Wirkung.

Links: böse sexistisch, weil mit Bewunderer.

Rechts: vorbildlich. Nicht sexistisch, da ohne Bewunderer.
Der liegt auf dem Sofa und schaut gar nicht hin, weil er weiss, was sich gehört.

 

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Da rockt die olle Spanplatte.

HEADER spanrock

Verdelli, man soll doch nich immer allet wegwerfen.
Olle Spanplatten oder Regalbretter zum Beispiel. Oder Dielenbretter.
Bloß nich wegwerfen!
Denn gezz gibt et bei Tchibo ein einmaliget Angebot für Holzplatteneigentümer:
den Holzplattenspieler von Lenco. Modell L-90.

Ich vermute, datt dat L-90 bedeutet, datt man da nur Holzplatten drauf abspielen kann, die maximal ´ne Kantenlänge von 90 haben.  Ich mein´ – dat is ja schomma wat.

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Gezz frach ich mich: wat hört man da, wenn man so ´ne alte Holzplatte auflegt?
Vielleicht dat alte Lied  „Mein Freund, der Baum“ von Alexandra?
Oder: „Ich brauch Tapetenwechsel, sprach die Birke“ von Hildegard Knef?
Heino seine Schnulze von „Drei weisse Birken“? Oder dat mit dem Holzmichel?
Und wat ist, wenne ´ne Kiefernholz-PLatte auflegst? Oh Tannenbaum?

Ich glaub, dat is doch keine so gute Idee: dat wären ja allet nur olle Schnulzen. Dat modernste wäre vielleicht, wenne ´ne olle Limbaholzplatte auflegst: dann könnteste Glück haben, datte Limbo hörst, und für Limbo, da musse gelenkich sein.

Nee, dat wär allet nix. Ich kauf den Holzplattenspieler nich.
Hömma! Ich hab doch kein´ Span locker!

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JA zu GRÜKO.

 

HEADER grüncool1

JA.

Zu Grünkohl mit Pinkel.
Oder mit Mettwurst.
Mjam.

Rotkohl?
Ist eine andere Baustelle

 

 

 

 

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