Heute auf der Kö: Sex für die Augen.

Nanu? Wo sind denn all´ die Schönen und Reichen hin? Und wo sind die teuren Luxusschlitten, die sonst hier auf dem Luxusboulevard zum Anbeten abgestellt werden?

Die Düsseldorfer Kö ohne Schickimicki? Kein Schaulaufen mit teurem Geschmeide und der obligatorischen Sonnenbrille im Haar? Kein Blingbling, kein Modefummel, kein frisierter Fiffi an der diamantbesetzten Hundeleine?

Moment mal: der modische Schrei des Tages scheint zumindest ein T-Shirt zu sein, das ich zum wiederholten Male an mir vorbeilaufen sehe: schwarz mit dem Aufdruck: „Lesen ist Sex für die Augen“.

Ist etwa die Armut ausgebrochen?

Nö. Im Schatten der wundervollen Platanen der Königsallee fand an diesem Wochenende wieder einmal „Deutschlands größter Buchhandel unter freiem Himmel“ mit rund hundert Ständen von Buchhandlungen, Antiquariaten und Verlagen statt.
Blingbling muss an diesem Wochenende mal draussen bleiben.

Herrlich: das Wetter – und abertausende von Büchern zum Stöbern und Habenwollen.

 

Und habe ich nicht vor kurzem berichtet, dass ich mich tapfer von sehr vielen Büchern getrennt habe und diese in den Öffentlichen Bücherschrank abgelegt habe, um zu Hause mehr Platz zu schaffen?

Jau. Habe ich.
Und?
Ich sach mal gezz nix, ausser:

Die Büchermeile war soooooo verführerisch…

Bissi Tage!
Lo


„Bildung kommt von Bildschirm und nicht von Buch, sonst hieße es ja Buchung.“
Dieter Hildebrandt –

Über Lo

Wer im Schatten des Förderturms der Gelsenkirchener Kohlenzeche Graf Bismarck aufgewachsen ist – zu einer Zeit, als man tatsächlich noch vom “schwatten Kohlenpott” sprechen konnte, weil damals “Wäsche auffe Leine” nicht lange weiß blieb, wer sommerliche Badefreuden nicht am blauen Meer, sondern am Ufer des Rhein-Herne-Kanals – der so genannten “Frikadellen-Riviera” – genoss und sich als Kind über “Hasenbrot” freute, was in Wirklichkeit nichts anderes war, als die wieder mit nach Hause gebrachten Stullen, die vom Vater als Bergmann unter Tage nicht aufgegessen wurden, wer schon als kleiner Knirps ganz stolz für 50 Pfennige Belohnung 20 Zentner regelmäßig vor dem Haus angelieferte “schwatte” Deputatkohle in den Keller schippte, der hatte eine vielleicht arme, aber trotzdem abenteuerliche und schöne Kindheit zur Zeit der Pettycoats und des Wirtschaftswunders. Meine Wurzeln sind der Kohlenpott und seine Menschen mit ihrem besonderen, grund”ährlichen” Charme... Gezz weisse ´n bissken Bescheid, oder?
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13 Antworten zu Heute auf der Kö: Sex für die Augen.

  1. gnaddrig schreibt:

    Diese öffentlichen Bücherschränke sind eine tolle Sache. Nicht so gut für den Buchhandel vielleicht, aber sonst klasse. Ich habe zwei in Reichweite, da geht mein Altpapier hin, und von da kommt auch immer wieder mal Lesenswertes rein.

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  2. bonanzamargot schreibt:

    ich mag alte bücherwälder.

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  3. rejekblog schreibt:

    Ein wirklich schöner Bericht mit stimmungsvollen Fotos. Mist! Jetzt ärgere ich mich, da habe ich was versäumt. Danke fürs dran teilhaben lassen.

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  4. Manfred Voita schreibt:

    Macht die Kö doch gleich viel königlicher!

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  5. Herr Ösi schreibt:

    Und alle jene, für die Lesen nicht Sex ist für die Augen, finden in dem einen oder anderen Buch bestimmt ein paar Bildchen … 🙂

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  6. rainer kühn schreibt:

    Einmal Kö,nimmer Kö.
    Lieber K20/21 und F95.
    N.b.: Mein öffentlicher Raum des Buches residiert in Münster hinter der Bushaltestelle vor Pinkus Müller im Kuhviertel und also gegenüber der Diozesanbibliothek. Hingeben und zahlgleich wegnehmen das Motto. Klappert gut!

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