Männerlast.

Schwer ist die Last
die er mühsam hinter sich herzieht.
Der Schweiss rinnt ihm über die Stirn
und durchnässt sein Hemd.
Sein Blut pulsiert, lässt seine Adern schwillen.
Schwer ist die Last.
Jeder Schritt fällt ihm schwer.
Und der Blick scheint verschleiert.
Schwindel. Taumeln.
Unwirklich, die Welt.
Als ob der Boden unter ihm schwankt.
Schwer ist die Last.
Immer noch.
Und es ist warm.
Ihn dürstet.
Und sein Weg ist noch lange nicht zuende.
Ein müder prüfender Blick nach hinten
zeigt ihm, dass nichts von seiner Fracht verloren ist.
Es wäre auch zu schade
um das Bier in seinem Vatertags-Bollerwagen.
Lo Lange
Dieses ist ein recycelter Beitrag aus dem Vorjahr
und der Aktualität wegen (sehr hoher Feiertag für echte Männer)
noch einmal hervorgeholt worden.
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Über Lo
Wer im Schatten des Förderturms der Gelsenkirchener Kohlenzeche Graf Bismarck aufgewachsen ist – zu einer Zeit, als man tatsächlich noch vom “schwatten Kohlenpott” sprechen konnte, weil damals “Wäsche auffe Leine” nicht lange weiß blieb, wer sommerliche Badefreuden nicht am blauen Meer, sondern am Ufer des Rhein-Herne-Kanals – der so genannten “Frikadellen-Riviera” – genoss und sich als Kind über “Hasenbrot” freute, was in Wirklichkeit nichts anderes war, als die wieder mit nach Hause gebrachten Stullen, die vom Vater als Bergmann unter Tage nicht aufgegessen wurden, wer schon als kleiner Knirps ganz stolz für 50 Pfennige Belohnung 20 Zentner regelmäßig vor dem Haus angelieferte “schwatte” Deputatkohle in den Keller schippte, der hatte eine vielleicht arme, aber trotzdem abenteuerliche und schöne Kindheit zur Zeit der Pettycoats und des Wirtschaftswunders.
Meine Wurzeln sind der Kohlenpott und seine Menschen mit ihrem besonderen, grund”ährlichen” Charme...
Gezz weisse ´n bissken Bescheid, oder?
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Die Männerlast, sie ist sehr schwer
die Last, kommt einfach so daher
tut auf den Rücken mächtig drücken
nein, sie kann uns nicht entzücken
nur einer, der er wirklich weiß
kann Schluss machen mit diesem Scheiß
tut ruhig, gemütlich und hält Rast
und wirft sie ab, die schwere Last
(Bauernregel, Herr Ösi, um 2017)
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Ein wirklich richtig schöner Sport
für Männer ist der Biertransport.
Wird dieser Sport dem Mann zu schwer,
dann trinkt er einfach alles leer.
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Lieber Lo,
ich bin erschüttert.
[zitat]sehr hoher Feiertag für echte Männer)[/zitat]
Durch Sie muss ich nun erfahren, dass ich kein echter Mann bin.
Aber darauf kommt es nun auch nicht mehr an.
Durch Ihr Gedicht habe ich allerdings auch erfahren, wie unendlich schwer echte Männer es haben. Außer dem schweren Männerschnupfen scheint es ja noch ganz andere Probleme zu geben, mit schwerer Last, Taumel und Schweiß.
Ich bin gerade dabei, mich wieder zu beruhigen. Mann muss es eben so nehmen, wie es kommt oder geht. Und überhaupt!
Gruß Heinrich
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Mein lieber Heinrich,
dieser Feiertag wird von Männern begangen, die den Mut haben, nach der Zechtour wieder zu ihren Frauen nach Hause zu torkeln. Für viele ein wahres Himmelfahrtskommando.
Daran nicht teilzunehmen, bedeutet nicht, dass man kein echter Mann ist.
Ganz im Gegenteil: es hat etwas von Widerstandsbewegung, von Mut zur Verweigerung an der Flasche, von weisem Erkennen der Sinnlosigkeit, sich vor einen Bollerwagen spannen zu lassen.
Mit Ihnen sind wir schon Zwei!
Liebe Grüße!
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Lieber Lo
Der mit dem „wahren Himmelfahrtskommando“ ist gut … 😀
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Ich sach nur: „Nudelholz….“
😉
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