„Und dann sprang dat Pferd
mit dat linke Bein
über den Hühnerstall sein Dach!“
So klingt es, wenn man unser herzhaftes Ruhrdeutsch übertrieben imitiert.
Wenn aber ein hiesiges Verkehrsunternehmen Werbung für seine Fahrplan-App in die Zeitung setzt, wie sie unten zu sehen ist, bleibt zu vermuten, dass man sich entweder ganz bewusst überzeichnet der lokalen Sprachweise bediente – oder einfach niemand darüber nachgedacht hat:

Eine weitere Kostprobe „von ährlichet“ Ruhrdeutsch?
„Weisse, watte bisst? Lügen tuusste! Dat bisse!!!“
Komm, geh´ mi doch wech!
Bissi Tage! 😉
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Über Lo
Wer im Schatten des Förderturms der Gelsenkirchener Kohlenzeche Graf Bismarck aufgewachsen ist – zu einer Zeit, als man tatsächlich noch vom “schwatten Kohlenpott” sprechen konnte, weil damals “Wäsche auffe Leine” nicht lange weiß blieb, wer sommerliche Badefreuden nicht am blauen Meer, sondern am Ufer des Rhein-Herne-Kanals – der so genannten “Frikadellen-Riviera” – genoss und sich als Kind über “Hasenbrot” freute, was in Wirklichkeit nichts anderes war, als die wieder mit nach Hause gebrachten Stullen, die vom Vater als Bergmann unter Tage nicht aufgegessen wurden, wer schon als kleiner Knirps ganz stolz für 50 Pfennige Belohnung 20 Zentner regelmäßig vor dem Haus angelieferte “schwatte” Deputatkohle in den Keller schippte, der hatte eine vielleicht arme, aber trotzdem abenteuerliche und schöne Kindheit zur Zeit der Pettycoats und des Wirtschaftswunders.
Meine Wurzeln sind der Kohlenpott und seine Menschen mit ihrem besonderen, grund”ährlichen” Charme...
Gezz weisse ´n bissken Bescheid, oder?
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Lieber Lo!
Haben Sie die App heruntergeladen und ausgiebig getestet? Oft sind es ja so fleißige selbständig lernende Programme und Sie haben so vielleicht noch die Chance da watt zu korrigieren mit die App, bis sie so funktioniert, wie Sie dat wollen.
… und ich hoffe, dass weder dem Hühnerstall noch dem Pferd etwas passiert ist 🙂
Herzliche Grüße aus der südlichen Dialektregion
Mallybeau
PS: Haben Sie nicht eine Ihrer Audioaufnahmen parat, womit Sie uns auch mal akustisch diesen Dialekt vor Augen äh in den Gehörgang plätschern lassen können?
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Liebe Mallybeau,
Sie dürfen unbesorgt sein: dat Pferd is ja nur mit dat linke Bein über den Hühnerstall sein Dach gesprungen. Dat is gezz ´n klein-bissken „verkröppt“, wird aber wieder. Da hat der Klepper aber Glück gehabt, datta nich mehr passiert is, sonst wär dat ein Aspirant für´n Sauerbraten. Aber die die Hühner, die sind vor Schreck inne Spontan-Mauser gefallen. Da flogen aber die Federn! Und gezz legense keine Eier mehr. Gut, datt dat nich vor Ostern passiert is!
Mit den Audioaufnahmen, dat is inne Mache. Dat gibt ein Pottkast!
Liebe Grüße nache Alm!
😉
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Mannomann, da war ja doch ne ganze Menge los mit dem Pferd, dem Stall und den Hühnern. Wie gut, dass die Geschichten bei Ihnen immer gut ausgehen 🙂
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Ich bin ja der Sprachrgion nur in Teilzeit zugezogen und bin nur Gelegenheits-Fahrer im VRR und deswegen auch nur Gelegenheitsnutzer vom Internetauftritt (wegen falschem Telefon auch gleich noch Nichtnutzer vonne App). Aber so einfach wie es da für Gelegenheitsnutzer ist, rauszukriegen wie ich von irgendeine nach meine komme und was das kostet, glaube ich nicht, dass sich da irgendjemand über allzuviel allzutiefe Gedanken gemacht hat. Ganz abgesehen von dem, der sich diese ähm, also, naja, … , wahnsinnig kreativen Ticket-Namen ausgedacht hat.
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Jau! Stimmt: die Ticketnamen zeugen schon von Kreativität:
Bei Fahrgästen ab 60 (Bären-Ticket!) scheint es sich dann wohl um Tiertransporte zu handeln
„Tickt hier der Bär?“
😉
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Ich dachte anfangs, das Bärenticket sei für Kinder (von wegen Teddy-Bär und so). So viel zur Werbewirksamkeit 😉
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BärenTicket finde ich gut. Brummige Alte im ÖPNV, ja, so soll es sein!
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Na ja, solange nicht der Geruch älterer Menschen der Grund für die Namensgebung war…. 😉
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Diese Mischung aus Rheumasalbe, Alkohol und Weihrauch? Kann die denn jemand ernsthaft stören?
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😉
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Man sacht ja auch: Hier tickt der Bär. Da wird der echt nich getört. Super!
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Für eine Fahrplan-App ist dies noch erstaunlich gutes Deutsch …
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🙂
LG
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Hallo Lo,
ich Depp, da blieb ich mit meinem Smilie anonym. Männer und Technik.
🙂
LG
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Ist doch normal: manchmal kennt man sich selbst nicht mehr 😉
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