Hilferufe aus dem Småland.

Ashampoo_Snap_2016.06.01_19h27m58s_005_Auch zum Hören:

Zuerst mein Geständnis: Ich mag IKEA.
Etwa 3-4 mal im Jahr begebe ich mich mit Vorfreude auf dieses schwedische Terrain, staune über die vielen bunten mobiliaren Ideen, über den herrlichen Kleinkram für wenig Geld, beobachte mit Lust Paare, die probesitzen, probeliegen, mit Bleistift und Papier ihr Nest zusammenplanen und bemerke es oftmal gar nicht mehr, dass ich schon wieder einmal mindestens zwei Gratis-Bleistifte eingesteckt habe.
Jetzt meine Befürchtung: heute war ich wieder im schwedischen Möbelhaus. In Essen.
Noch bevor ich meinen ersten obligatorischen Gratis-Bleistift abgreifen konnte,
hörte ich es wieder: DIESE STIMME! Es ist immer der gleiche Spruch:

Liebe Eltern,
die kleine Jessica Kasuppke möchte aus dem Småland abgeholt werden.    
Bitte holen Sie Jessica aus dem Småland ab!

Jessica Kasuppke heisst also das aktuelle Opfer.
Ich kann es nicht fassen: alle hören es – und scheinbar niemand greift ein!

DAS IST DOCH DER VERZWEIFELTE HILFERUF EINES KINDES!

Entsetzliche Bilder gehen mir durch den Kopf: das arme Mädchen, gewaltsam festgehalten von zwei resoluten, blaugelb gekleideten Småländerinnen, versucht, dem kunterbunten Bällchenparadies zu entkommen.
Es gelingt ihm nicht.
Die beiden Blaugelben stopfen dem schreienden Kind abwechselnd runde IKEA-Kotbullar (schwedische Fleischbällchen) in den Mund, um es so zum Schweigen zu bringen.
Kommen dann die Eltern, um Jessica abzuholen, finden sie ein stilles Kind vor, etwas verweint. Und sie glauben, die Tränchen seien wegen des Trennungsschmerzes von Papa und Mama gekullert.

  Was aber geschieht wirklich im IKEA-Småland?
Warum wollen immer alle Kinder aus dem Småland abgeholt werden?
Wird man es je erfahren?

Sachdienliche Hinweise…

Über Lo

Wer im Schatten des Förderturms der Gelsenkirchener Kohlenzeche Graf Bismarck aufgewachsen ist – zu einer Zeit, als man tatsächlich noch vom “schwatten Kohlenpott” sprechen konnte, weil damals “Wäsche auffe Leine” nicht lange weiß blieb, wer sommerliche Badefreuden nicht am blauen Meer, sondern am Ufer des Rhein-Herne-Kanals – der so genannten “Frikadellen-Riviera” – genoss und sich als Kind über “Hasenbrot” freute, was in Wirklichkeit nichts anderes war, als die wieder mit nach Hause gebrachten Stullen, die vom Vater als Bergmann unter Tage nicht aufgegessen wurden, wer schon als kleiner Knirps ganz stolz für 50 Pfennige Belohnung 20 Zentner regelmäßig vor dem Haus angelieferte “schwatte” Deputatkohle in den Keller schippte, der hatte eine vielleicht arme, aber trotzdem abenteuerliche und schöne Kindheit zur Zeit der Pettycoats und des Wirtschaftswunders. Meine Wurzeln sind der Kohlenpott und seine Menschen mit ihrem besonderen, grund”ährlichen” Charme... Gezz weisse ´n bissken Bescheid, oder?
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3 Antworten zu Hilferufe aus dem Småland.

  1. Quer schreibt:

    Wie wär’s denn mit einem Selbstversuch? Einfach das Kind im Mann mal da hinschicken…

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  2. Manfred Voita schreibt:

    Meine Sorge ging immer in eine andere Richtung. Ich erwartete eine Durchsage wie:“Die kleine Zoe-Elisa möchte nie wieder aus dem Småland abgeholt werden.“

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  3. Mallybeau Mauswohn schreibt:

    Mit dieser Durchsage wird dem Besucher suggeriert, es handelt sich um ein kinderfreundliches Möbelhaus. Doch es gibt bei IKEA weder ein Smaland noch eine Jessica. Dieses Tonband wird täglich mehrmals abgespult, um die Eltern in Sicherheit zu wiegen, dass ihre Kinder gut aufgehoben sind. Eine reine Marketingstrategie!…oder doch nur ein Streich von Michel aus Lönneberga! 🙂

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